BERICHT EXPERTENTELEFON „Intimgesundheit“ am 18.05.2017
Wenn unangenehme Symptome wie Brennen oder Schmerzen beim Sex erstmals auftreten und nicht innerhalb kurzer Zeit von selbst zurückgehen, sollten die Betroffenen aktiv werden. „Da die Ursachen für vaginale Trockenheit vielseitig sind, müssen diese zunächst ärztlich abgeklärt werden“, riet Tatjana Spiwak. „So können in jedem Alter sowohl körperliche als auch psychische Gründe für fehlende Feuchtigkeit infrage kommen.“ Bei Frauen jenseits der 50 ist die hormonelle Umstellung ein häufiger Grund für Scheidentrockenheit.
Häufig sind die Wechseljahre schuld
„In den Wechseljahren kann es, bedingt durch den Hormonmangel, zum Abbau der Scheidenhaut, damit zu Trockenheit im Scheidenbereich und folglich auch zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr kommen“, erklärte Dr. med. Wolfgang Königer dazu. Eine Therapie könne dann beispielsweise mit örtlichen Hormongaben erfolgen. Zudem kann Gleitgel die Beschwerden mindern. Falls eine Frau keine Hormone anwenden möchte oder darf, gebe es rezeptfreie Alternativen, wie Dr. Hampel ergänzte: „Eine lokale Behandlung des äußeren Intimbereichs, des Scheideneingangs und der Scheide mit feuchtigkeitsspendenden, hyaluronsäurehaltigen Präparaten wie KadeFungin Befeuchtungsgel und Befeuchtungsovula kann hier oft schon eine deutliche Besserung der Beschwerden bringen.“
Vorsicht bei der Intimhygiene
Neben den Wechseljahren gibt es noch eine ganze Reihe weiterer möglicher Ursachen für Scheidentrockenheit. „Brustkrebs ist immer eine besondere Situation. Viele Patientinnen klagen während der Behandlung über Scheidentrockenheit und Schweißattacken. Hier finden vor allen Dingen hormonfreie Befeuchtungsgele, Befeuchtungsovula und Feuchtcremes ihre Anwendung“, so Dr. Königer. Weitere harmlosere Gründe sind hormonelle Verhütungsmittel, Stillzeit, aber auch Stress, Ängste und psychosomatische Probleme. Auch eine falsche Intimpflege mit alkalischen Seifen oder Duschgels kann das empfindliche Scheidenmilieu stören. Hier sei deshalb weniger mehr, wie Tatjana Spiwak betonte: „Die gesunde Scheide reinigt sich von selbst. Am besten eignen sich klares Wasser mit einer Temperatur von ca. 36 Grad und die eigene Hand zur Intimhygiene.“ Dr. Königer riet hier auch von alternativen Hausmitteln wie beispielsweise Babyöl eher ab: „Babyöl ist für die Pflege der Babyhaut gut, für die Intimzone sicher nicht. Öl fettet die Haut zwar, zieht aber auch sehr schnell ein.“ Entscheidend ist aber eine dauerhafte Befeuchtung der Oberfläche, die etwa durch wasserbindende Inhaltsstoffe wie Hyaluronsäure erreicht werden kann.
Reden ist besser als Scham
Eine Selbstbehandlung mit ungeeigneten Mitteln, aber auch stilles Leiden und Vermeidungsstrategien sind bei Scheidentrockenheit oft eine Folge von Schamgefühlen. „Für viele Frauen ist dies ein sehr unangenehmes Thema“, bestätigte Dr. Hampel. „Dennoch sollten sie es beim Frauenarzt ihres Vertrauens ansprechen. Dieser kann Empfehlungen geben und gegebenenfalls Medikamente verordnen.“ Diese könnten, wenn die Frau mit ihrem Mann nicht darüber reden mag, sogar völlig diskret angewendet werden. Generell sei aber Offenheit dem Partner gegenüber empfehlenswerter, so die Frauenärztin weiter: „Erzählen Sie ihm von Ihrem Missempfindungen beim Sex und versuchen Sie gemeinsam, durch ein längeres Vorspiel und die Benutzung von Befeuchtungsgelen oder Gleitcremes genügend Feuchtigkeit für schmerzfreien, erfüllten Sex zu erreichen.“ Scheidentrockenheit muss bei richtiger Behandlung kein Hindernis für ein schönes Liebesleben sein.
INFOKASTEN
Weitere Informationen im Internet
- Die Online-Portale Onmeda und Netdoktor bieten unter den Deeplinks www.onmeda.de/symptome/scheidentrockenheit.html und www.netdoktor.de/symptome/scheidentrockenheit einen guten Überblick.
- Informationen zu Scheidentrockenheit, Intimgesundheit und Infektionen gibt es auch unter www.kadefungin.de.
- Auch das Medizin-Lexikon & Ratgeber-Magazin Symptomat hat unter symptomat.de/Scheidentrockenheit ein gutes Angebot.
Am Telefon und im Chat saßen:
Dr. med. Susanne Hampel, niedergelassene Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Berlin
Dr. med. Wolfgang Königer, niedergelassener Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Berlin
Dipl.-Med. Tatjana Spiwak, niedergelassene Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Berlin
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